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Sonne auf Beton von Felix Lobrecht

Ein heißer Sommer. Vier Jungs in den Hochhausschluchten der Großstadt. Eine folgenschwere Entscheidung. In seinem von der Kritik gefeierten Debütroman erzählt Felix Lobrecht in schnellen Dialogen voller Witz eine Geschichte mitten aus der sozialen Realität der Häuserblocks, wo Gewalt und Langeweile den Alltag prägen.

Ab wann ist es eigentlich peinlich Bücher zu lesen, die komplett in Jugendsprache abgefasst sind? Ab wann ist es peinlich diese noch zu schreiben? Das waren so ziemlich die ersten beiden Fragen die mir durch den Kopf schossen, als ich dieses nicht mehr ganz so junge Buch in den Händen hielt und mich fragte ob ich wirklich gerade das lesen will. Eine wirklich klare Antwort hierauf kann ich auch nach der Lektüre nicht geben, jedoch muss ich sagen das es Felix Lobrecht gelungen ist mich komplett zu fesseln. Selten bis nie wirkt der Stil des Buches aufgesetzt und, wie eingangs erwähnt, peinlich. Vielmehr wird die an sich schon gehetzte und aufgeheizte Grundstimmung und Geschichte des Buches nur noch verdichtet durch die Entscheidung große Teile der Handlung in direkter Rede abzufassen. Diese ist dann konsequenter Weise in einer Mischung aus Berliner Dialekt und „Slang“ gehalten, was zwar manchmal zum Schmunzeln anregt aber im Kern eine dringliche Frage aufwirft, wie weit kann Anpassung an die gegebenen Lebensumstände gehen, bis diese Anpassung zu Assimilation und Selbstaufgabe führt. Im Subtext blieb diese Fragestellung für mich das ganze Buch hindurch erhalten, während durchaus kurzweilig die Geschichte von Lukas und seinen Freunden Gino, Sanchez und Julius erzählt wird die sich durch den Berliner Großstadtdschungel schlagen.
Lukas lebt mit seinem alleinerziehenden Vater in Berlin Neukölln und besucht dort die örtliche Schule. Diese bleibt weiter Teile der Geschichte im Nebensache, ähnlich wie in Lukas Leben, bis er und seine Freunde sich entschließen in diese einzubrechen und die neuen Computer zu stehlen.
Felix Lobrecht gelingt es einzigartig viele Probleme in seinem Buch zu thematisieren. Neben den offensichtlichen Themen wie Gewalt und Drogen kommen aber auch immer wieder andere Themen an die Oberfläche, wie die Entfremdung vom eigenen Vater und das schwindende Vertrauen in die staatlichen und somit auch schulischen Autoritätspersonen und Institutionen. Alles in allem ist das Buch sehr lesenswert, vorausgesetzt man kann sich mit seinem ungewöhnlichen Stil anfreunden.

Br. Matthias Maucher

Einband:
kartoniertes Buch

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Kategorie: Roman